Donnerstag, 28. April 2011

Elementarteilchen

Wer kennt nicht den 1998 erscheinen Roman von Michel Houellebecq, der sich wegen seiner provokanten Thesen  in kurzer Zeit zum Kultroman entwickelte. Denkt man an das Ende des Romans, entwickelt ein Mann aus enttäuschter Liebe - so etwas soll vorkommen - die theoretischen Grundlagen für eine geschlechtslose Menschenrasse. Männer gibt es dann nicht mehr, länger von Frauen zu reden, macht aber auch keinen Sinn. Fortpflanzung erfolgt über Jungfernzeugung und Klonen. Damit wird Michel, eine der beiden Hauptfiguren, zum Totengräber der Menschheit, wie wir sie kennen.
Abgesehen davon, dass auch der geistige Vater dieser Thesen ein Mann ist und dass ein Autor alles Recht der Welt hat, die größte schöpferische Kraft des Menschen, unsere Phantasie, zu nutzen, um spielerisch die Konsequenzen fataler gesellschaftlicher und individuller Fehlentwicklungen aufzuzeigen, müssten ihm die Hardcorefeministinnen eigentlich ein Denkmal setzen, doch leider hat er einen Makel, er ist ein Mann. Was haben die Feministinnen sich auf die Schenkel geklatscht, als das Y-Chromosom als genetisch verarmter und weitgehend nutzloser Teil des menschlichen Genoms erschien, bis die Genetik vor Kurzem das ganze Gegenteil bewies. Statt das Y-Chromosom mit Begriffen wie Stagnation oder Niedergang in Verbindung zu bringen, erfolgt auf diesem  kontinuierliche Umgestaltung und Erneuerung. Auf dem Y-Chromosom zeigt sich der Unterschied zwischen Mensch und Schimpanse, mit denen wir ansonsten zu 99 Prozent verwandt sind, am deutlichsten: Männer teilen heute nur noch die Hälfte ihrer Gene auf dem Y-Chromosom mit den Schimpansen. Eine Welt, die den Unterschied zwischen den Geschlechtern nicht produktiv macht, ist eine verarmende. Eine Partei, die das Männliche überwinden will, ist eine inhumane. Nutzen wir die Elemtarteilchen, die uns gegeben sind, für eine kinder- und familienfreundliche Welt, sonst ist unser Engagement für eine atomwaffenfreie, atomkraftfreie zugleich ein sinnfreies und letztlich lebensfeindliches.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen